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Unter all den Faktoren, die ihr beim Relaunch einer Website beachten solltet, sind die URL-Weiterleitungen wohl der wichtigste. Ein Website-Relaunch, der Änderungen an wichtigen URLs umfasst, ist zum Scheitern verurteilt, wenn alte URLs nicht korrekt auf die neuen weitergeleitet werden. In diesem Artikel lernt ihr alles, was ihr über das Testen von Redirects vor und nach einem Website-Relaunch wissen müsst.

Du hast es eilig? Dann springe direkt zur TL;DR-Zusammenfassung dieses Artikels.

Inhalt:

  • Warum ihr eure Redirects vor einem Website-Relaunch testen solltet
  • Was ihr bei der Erstellung des Redirect-Mappings beachten solltet
  • Was ihr tun könnt, um Weiterleitungsketten zu vermeiden
  • Einrichten von Weiterleitungen in der Staging-Umgebung
  • Besondere Faktoren im Falle eines Domain-Wechsels
  • Testen, Überwachen und Reduzieren der Weiterleitungen nach dem Relaunch
  • TL;DR

Warum ihr eure Redirects vor einem Website-Relaunch testen solltet

Das Testen von Weiterleitungen nach einem Website-Relaunch ist vermutlich etwas, das die meisten Checklisten und Projektpläne bereits beinhalten. Aber aufgrund der Wichtigkeit der korrekten Weiterleitungen eurer alten URLs solltet ihr das Risiko minimieren, überhaupt mit fehlerhaften Weiterleitungen online zu gehen.

Bevor eure neue Website online geht, wird sie vermutlich für Tests in einer Staging-Umgebung zur Verfügung stehen. In dieser Umgebung solltet ihr die Regeln für 301-Weiterleitungen vor der Migration aufsetzen und testen, ob sie wie gewünscht funktionieren.

Durch das Testen eurer Weiterleitungen in der Staging-Umgebung vor dem Relaunch entfällt die Notwendigkeit von erneuten Tests nach der Migration NICHT. Aber es verringert das Risiko, mit fehlerhaften Weiterleitungen online zu gehen und irreparablen Schaden anzurichten.

Bevor wir uns die Einzelheiten des Testens von Weiterleitungen in einer Staging-Umgebung näher ansehen, lasst uns einen kurzen Blick auf eine wichtige Aufgabe werfen, die erledigt werden muss, bevor wir überhaupt etwas testen können: Die Erstellung eines Redirect-Mappings.

Was ihr bei der Erstellung des Redirect-Mappings beachten solltet

Euer Redirect-Mapping sollte alle alten URLs enthalten, die nach der Website-Migration nicht mehr existieren sollen. Bei sehr großen Websites könnt ihr möglicherweise nicht für alle alten URLs ein Redirect-Mapping erstellen. Daher ist es sinnvoll, sich auf die wichtigsten URLs zu fokussieren:

  • Alle URLs, die laut der Google Search Console Klicks und Impressionen erhalten haben
  • Alle URLs, die laut Google Analytics (oder dem Webanalyse-Tool, das ihr verwendet) Landingpages für organische Suchen sind
  • Alle URLs, die laut eurem SEO-Tool Rankings haben. Das ist das Tool, das ihr zum Prüfen und Überwachen eurer Rankings nutzt (z.B. Sistrix, Searchmetrics, SEMrush, etc.)
  • Alle URLs, die Links von anderen Websites enthalten, die auf sie verweisen. Ihr solltet Backlink-Daten aus der Google Search Console zusammenstellen und Datenbanken von Anbietern von SEO-Tools (wie Sistrix, SEMrush, Ahrefs, etc.) damit kombinieren, um einen vollständigen Datensatz zu erhalten. Der Referral Report von Google Analytics kann euch zusätzlich dabei helfen, weitere Backlinks zu euren URLs zu identifizieren (searchVIU findet und überprüft diese Links automatisch).

Selbst wenn eure Website klein genug ist, um ein Redirect-Mapping zu erstellen, das alle alten URLs enthält, solltet ihr auf jeden Fall eine Liste mit allen oben genannten URLs erstellen, damit ihr besonders auf sie achten könnt. Ihr wollt schließlich nicht, dass eine dieser URLs nach der Migration einen 404-Fehler ausgibt oder auf ein fehlerhaftes Ziel weiterleitet.

Um festzustellen, welche der alten URLs, die ihr gesammelt habt, umgeleitet werden müssen, könnt ihr Excel oder Google Sheets verwenden. Hier ersetzt ihr eure Domain in allen URLs durch die Domain der Staging-Umgebung und crawlt dann die gesamte Liste. Alle URLs, die keinen 200-Statuscode auf der Staging-Website ausgeben, müssen in euer Redirect-Mapping aufgenommen werden.

Achtung: Wenn die 404-Fehlerseite auf der Staging-Website noch nicht richtig konfiguriert ist (ein sehr häufiger Fehler), können URLs, die auf der neuen Website nicht existieren, einen 200-Statuscode ausgeben. Bevor ihr diesen Test durchführt, solltet ihr sicherstellen, dass eine korrekt aufgesetzte 404-Fehlerseite auf eurer Staging-Website existiert.

Nutzt ihr keine Software, die automatisch die alten und neuen URLs abgleicht, um ein Redirect-Mapping zu erstellen, besteht der nächste Schritt darin, manuell ein passendes Weiterleitungsziel für jede URL eurer Liste festzulegen. Im Idealfall sollte das Weiterleitungsziel denselben Inhalt wie die alte URL haben oder zumindest die gleichen Suchabsichten und -anfragen bedienen. Ihr solltet sicherstellen, dass ihr für jede alte URL, die umgeleitet werden muss, die ähnlichste URL auf der Staging-Website findet.

Bevor wir zum eigentlichen Einrichten der Weiterleitungsregeln für den Test auf eurer Staging-Website kommen, lasst uns über einen weiteren sehr wichtigen Punkt der Weiterleitungen sprechen, auf den ihr beim Relaunch einer Website achten solltet: Weiterleitungsketten.

Was ihr tun könnt, um Weiterleitungsketten zu vermeiden

Weiterleitungsketten treten dann auf, wenn eine URL auf eine andere URL weiterleitet, die dann wiederum auf eine andere URL weiterleitet. Diese Ketten sollten unter allen Umständen vermieden werden, da sie Crawling-Ressourcen verschwenden und sehr wahrscheinlich nicht so viel Relevanz weitergeben wie eine Weiterleitung ohne Umwege. Hier sind einige Dinge, die ihr tun könnt, um Weiterleitungsketten zu vermeiden:

  • Wenn die Art, wie eure Weiterleitungen eingerichtet sind (abhängig vom System, das ihr für die Implementierung der Weiterleitungsregeln verwendet), es zulässt, definiert als Weiterleitungsziele immer absolute URLs, die das Protokoll (https), die vollständige Domain und den URL-Pfad enthalten. Überprüft unbedingt, dass die genaue URL-Variante, die ihr als Weiterleitungsziel angebt, einen 200-Statuscode ausgibt.
  • Eure Umleitungsregeln sollten für alle Varianten (www/non-www, http/https, Slash/kein Slash, etc.) der alten URLs gelten, sodass jede Variante direkt auf das vorher definierte Weiterleitungsziel umleitet.
  • Verwendet ihr globale Weiterleitungsregeln (wie beispielsweise http -> https oder nicht-www -> www, etc.), sollten diese nach euren 1:1-Weiterleitungsregeln greifen (nur für URLs, für die ihr keine 1:1-Weiterleitung definiert habt).
  • Aktualisiert eure bisherigen Weiterleitungen: Exportiert eine Liste aller Weiterleitungsregeln, die derzeit auf der Website implementiert sind. Wenn die Weiterleitungsziele URLs enthalten, die in der Liste der umzuleitenden URLs stehen, ersetzt sie durch ihre neuen Weiterleitungsziele. Das könnt ihr mit einem SVERWEIS/VLOOKUP in Excel oder mit Google Sheets tun. Definiert neue funktionierende Weiterleitungsziele für bisherige Weiterleitungen, die auf Fehlerseiten umleiten.
  • Brecht bereits bestehende Weiterleitungsketten auf (ihr werdet wahrscheinlich viele finden, wenn ihr die alten Weiterleitungen überprüft), indem ihr jeden einzelnen Teil der Kette direkt zum letzten Teil der Kette (dem schlussendlichen Weiterleitungsziel) weiterleitet.

Sobald das Redirect-Mapping abgeschlossen ist, die alten Weiterleitungen hinzugefügt und aktualisiert sind und sichergestellt ist, dass die Regeln keine Weiterleitungsketten verursachen, ist es an der Zeit, die Weiterleitungen in der Staging-Umgebung einzurichten und zu testen.

Einrichten der Weiterleitungen in der Staging-Umgebung

Eure Staging-Umgebung hat vermutlich eine andere Domain oder zumindest eine andere Subdomain als eure Live-Website. Zum Testen müsst ihr die Domain aller URLs in eurem Redirect-Mapping mit der Domain (oder Subdomain) der Staging-Website ersetzen.

Alle URL-Pfade, für die ein Redirect-Mapping erstellt wurde, sollten, wenn sie auf der Staging-Website aufgerufen werden, als 301-Weiterleitung zu einer passenden URL auf der Staging-Website weiterleiten, die einen 200-Statuscode ausgibt. Crawlt die Liste der alten URLs, die ihr vorher erstellt habt, wobei die Live-Domain durch die Staging-Domain ersetzt wird. Ihr könnt dann einen SVERWEIS/VLOOKUP verwenden, um sicherzustellen, dass jede URL zu genau der URL weiterleitet, die ihr als Weiterleitungsziel definiert habt.

Solltet ihr Fehler finden, behebt sie und crawlt die Liste erneut, bis alles wie festgelegt funktioniert.

Das Gute an dieser Herangehensweise ist, dass die Implementierung der Umleitungen normalerweise ziemlich einfach umgesetzt werden kann, während der Rest der Staging-Website online geht. Es muss nur sichergestellt werden, dass die Staging-Domain in den Ziel-URLs der Umleitung durch die neue Live-Domain ersetzt wird.

Eine Situation, die eine leichte Anpassung des oben beschriebenen Prozesses erfordert, ist ein Domain-Wechsel zusätzlich zum Website-Relaunch. Darüber möchten wir als Nächstes sprechen.

Besondere Faktoren im Falle eines Domain-Wechsels

Wenn ihr auch die Domain wechselt, solltet ihr Weiterleitungen auf genau die gleiche Weise wie oben beschrieben testen. Ihr solltet aber bedenken, dass die Weiterleitungsregeln nur vorübergehend auf der neuen Website eingerichtet werden, während sie sich in der Staging-Umgebung befindet. Bei der Migration werden die Regeln jedoch von dort entfernt und stattdessen auf der alten Domain eingerichtet.

Der Grund dafür ist, dass die Weiterleitungsregeln nach der Migration für URLs auf der alten Domain gelten müssen, die neue Website jedoch auf einer neuen Domain liegt. Um Weiterleitungsketten zu vermeiden, ist es besonders wichtig, alle URLs der alten Domain direkt zu ihrem Äquivalent auf der neuen Domain umzuleiten.

Eine mögliche Alternative zum Testen eurer Umleitungen auf der Staging-Website der neuen Website besteht im Falle eines Domain-Wechsels darin, sie auf der Staging-Website der alten Website zu testen. Das kann hilfreich sein, wenn die Art der Weiterleitung auf der neuen und alten Website unterschiedlich ist. Wenn ihr eure Weiterleitungsregeln in der Staging-Umgebung der alten Website testet, müsst ihr sie für die Migration nur online stellen. Gedanken über die Änderung der Implementierung von der Staging-Website der neuen Website auf die alte Domain müsst ihr euch dabei nicht machen.

In jedem Fall sollte die Verwendung einer globalen Weiterleitungsregel, bei der zunächst einfach die Domain in allen alten URLs ersetzt und dann auf ihr eigentliches Ziel weitergeleitet wird, vermieden werden. Auch, wenn die Einrichtung möglicherweise einfacher wäre. Website-Relaunches mit Domain-Wechsel können deshalb furchtbar schief gehen.

Insgesamt möchte ich – das wird euch vielleicht überraschen – davon abraten, eine globale Regel zu verwenden, die einfach die Domain in den alten URLs vollständig ersetzt, selbst wenn diese Regel erst nach all den anderen erstellten 1:1-Weiterleitungen gilt. Der Grund dafür ist, dass die alte Domain wahrscheinlich eine hohe Anzahl von URLs gesammelt hat, die nicht mehr existieren, die Fehler enthalten und die alle möglichen 4xx oder 5xx-Statuscodes ausgeben. Ein Domain-Wechsel ist die beste Gelegenheit, all die technischen Altlasten loszuwerden. Würdet ihr eine globale Weiterleitungsregel erstellen, die einfach die Domain in allen verbleibenden URLs ersetzt, nachdem die 1:1-Weiterleitungsregeln angewandt wurden, würdet ihr auf eurer neuen Domain Äquivalente aller verbleibenden alten URLs und fehlerhaften URLs erzeugen, die noch ab und zu von Bots oder Nutzern aufgerufen werden.

Die Lösung dieses Problems besteht darin, eine sehr detaillierte Liste von 1:1-Weiterleitungen zu erstellen. Zusätzlich könnt ihr bei Bedarf einige Regeln erstellen, die alle URLs eines bestimmten Typs abfangen und eine vorgegebene Änderung an ihnen vornehmen. Im Anschluss könnt ihr eine Regel erstellen, die das ganze verbleibende Durcheinander auf die Startseite der neuen Website umleitet, anstatt ein Äquivalent dieses Durcheinanders auf der neuen Domain zu erstellen. Achtet dabei nur darauf, dass ihr genügend 1:1-Weiterleitungen und Regeln definiert, damit nicht allzu viel Durcheinander übrigbleibt. Denn es ist auch nicht die beste Idee, allzu viele URLs auf die neue Startseite umzuleiten. In diesem Fall ist es aber definitiv eine bessere Lösung, als das Durcheinander der alten Domain mitzunehmen.

Testen, Überwachen und Reduzieren der Umleitungen nach dem Relaunch

Wie bereits erwähnt: Selbst wenn ihr eure Weiterleitungsregeln auf der Staging-Website gründlich testet, schließt das nicht die Notwendigkeit aus, sie erneut zu testen, sobald die neue Website online geht. Crawlt alle URLs, für die ihr Weiterleitungsziele erstellt habt und stellt sicher, dass sie als 301-Weiterleitung auf das festgelegte Ziel umleiten. Das Ziel muss einen 200-Statuscode ausgeben. Ihr könnt den Listenmodus in Screaming Frog und SVERWEIS/VLOOKUP in Excel oder Google Sheets verwenden, um diese Tests durchzuführen.

Zusätzlich ist es sinnvoll, ein Monitoring für die alten URLs einzurichten, die ihr von Zeit zu Zeit überprüft und sicherstellt, dass sie immer noch auf die richtigen Ziele weiterleiten. Auch diese Ziele müssen einen 200-Statuscode ausgeben.

Einige von euch haben vielleicht Bedenken wegen der hohen Anzahl von Weiterleitungen, die die Ladezeiten der Website verlangsamen können. Im Falle eines Website-Relaunches gibt es hier wirklich keinen Verhandlungsspielraum: Je mehr alte URLs weitergeleitet werden, desto besser. Eine Sache, die ihr jedoch tun könnt, um die Anzahl der Weiterleitungen nach einer Website-Migration zu reduzieren, ist die Überwachung der Log-Dateien. Dadurch könnt ihr überprüfen, welche alten URLs noch von Bots oder Nutzern aufgerufen werden. Wenn eine URL seit mehreren Monaten nicht mehr aufgerufen wurde und keine Links von anderen Websites auf sie verweisen, kann sie aus der geltenden 1:1-Weiterleitungsregel entfernt werden. Das ist der Kompromiss, auf den sich SEO-Spezialisten und Entwickler einigen sollten, denen es um die Rettung ihrer organischen Suchleistung und die Verhinderung von längeren Ladezeiten geht.

TL;DR

  • Testet die Weiterleitungen auf eurer Staging-Website, bevor die neue Website online geht, um das Risiko zu minimieren, mit fehlerhaften Weiterleitungen online zu gehen.
  • Durch das Testen der Weiterleitungen vor der Migration entfällt NICHT die Notwendigkeit, die Tests nach der Migration erneut durchzuführen.
  • Sammelt alle URLs, die Klicks, Impressionen, Sessions und Backlinks aus der organischen Suche enthalten.
  • Crawlt alle alten Live-URLs auf eurer Staging-Website, um festzustellen, welche von ihnen dort nicht existieren und daher umgeleitet werden müssen.
  • Definiert Weiterleitungsziele manuell oder automatisch.
  • Vermeidet Weiterleitungsketten, indem ihr sicherstellt, dass alle Varianten der alten URLs direkt auf eine funktionierende neue URL weiterleiten.
  • Aktualisiert bisherige Umleitungen, fügt sie zum Redirect-Mapping hinzu und brecht bestehende Weiterleitungsketten auf.
  • Richtet Weiterleitungsregeln auf der Staging-Website ein und crawlt alte URLs dort, um sicherzustellen, dass sie korrekt weitergeleitet werden.
  • Wenn ihr zusätzlich die Domain wechselt, denkt daran, eure Weiterleitungsregeln auf die alte Domain zu verschieben, bevor die neue Website online geht.
  • Verwendet keine globale Regel, die einfach die Domain in den alten URLs ersetzt.
  • Crawlt alle URLs direkt nach dem Launch der neuen Website, um sicherzustellen, dass sie alle korrekt weitergeleitet werden.
  • Richtet ein Monitoring für die alten URLs ein, das regelmäßig prüft, ob sie noch korrekt weitergeleitet werden.
  • Überwacht eure Log-Dateien und entfernt Weiterleitungsregeln für URLs, die seit langem nicht mehr aufgerufen wurden und auf die keine Links von anderen Websites verweisen.

Danke für’s Lesen! Ich hoffe, dieser Artikel hat euch gefallen. Wenn ihr Anmerkungen oder Fragen habt, hinterlasst mir gerne einen Kommentar oder schreibt mir über Twitter oder LinkedIn. Ich freue mich, von euch zu hören!

Eoghan Henn

Author Eoghan Henn

Eoghan Henn ist für das Marketing von searchVIU verantwortlich. Vorher war er 6 Jahre lang als SEO-Berater tätig und hat sich als Blogger und Konferenz-Speaker etabliert.

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